Josef Koudelka. Industries
13.5. - 16.10.2022
In 40 Motiven zeigt Josef Koudelka, wie massiv der Mensch die Landschaften der Welt verändert hat. Dazu reiste der Fotograf zu den Ölfeldern Aserbaidschans, den Stahlhütten Frankreichs und dem Braunkohle-Tagebau in der Tschechischen Republik und Deutschland. Die dabei entstandenen Aufnahmen wurden als 2,80 Meter breite Panoramen präsentiert, die auf beidseitig bedruckten Tafeln frei unter dem Dach der Ringofenanlage schwebten.
Der Preis von Wohlstand und Konsum
Koudelkas Bilder zeigen die Wunden, die Wohlstand und Konsum in der Landschaft hinterlassen. Sie entstanden Anfang der 1990er-Jahre, haben aber nichts von ihrer Aktualität verloren. Die Verbrennung und Ausbeutung von fossilen Rohstoffen ist mehr denn je ein gesellschaftliches Thema, wie beispielsweise die Bewegung ‚Fridays for Future‘ verdeutlicht. Dem Ausstellungsort kam dabei eine besondere Bedeutung zu, schließlich waren die Hütten, Bergwerke und Fabriken selbst Teil dieser Entwicklung. Die 2,80 Meter breiten Panorama-Aufnahmen Josef Koudelkas wurden auf beidseitig bedruckten, freischwebenden Tafeln rund um die historische Ringofenanlage präsentiert. Vor der Kulisse der alten Ziegeleigebäude erschienen die Bilder noch wirkmächtiger.
Der Fotograf
Josef Koudelka Koudelka wurde 1938 im mährischen Ort Boskovice geboren und gehört zu den renommiertesten Fotografen weltweit. Er ist Mitglied der Fotoagentur Magnum. Bis 1967 arbeitete er als Luftfahrtingenieur. Zugleich fotografierte er Theaterproduktionen in Prag und arbeitete an einer Serie über Sinti und Roma. Weltweit abgedruckt wurden die Aufnahmen, die er im August 1968 von den sowjetischen Panzern machte, die die Reformbewegungen des Prager Frühlings niederschlugen. Die Aufnahmen wurden 1968 mit der "Robert Capa Gold Medal" unter dem Pseudonym "Prague Photographer" ausgezeichnet. Erst 16 Jahre später, nach dem Tod seines Vaters, bekannte er sich öffentlich zu seiner Autorenschaft. Er erhielt mehrere Preise, darunter den Grand Prix National de la Photographie (1987), den Henri Cartier-Bresson Award (1991) und den I'ICP Infinity Award (2004).